Sonntag - Juni - 15.06.2014 - 22:00 Uhr
» Segelfluglager 2014 in Timmersdorf


Wie jedes Jahr werde ich mich auch heuer wieder bemühen, möglichst tagesaktuelle Berichte vom Segelfluglager zu schreiben. Ich hoffe, dass mir wieder einigermaßen der Spagat zwischen nüchternen Informationen über hoffentlich viele Flüge und den unterhaltsamen Gschichtl‘n vom Lagerleben gelingt. Bitte nicht alles gleich todernst nehmen, sondern mit dem durchaus beabsichtigten Augenzwinkern betrachten. Sollte entgegen allen Erwartungen doch einmal Mord und Todschlag drohen, dann werde ich es sowieso nicht an dieser Stelle veröffentlichen.
Der Austragungsort ist wie schon in den vergangenen 10 Jahren wieder Timmersdorf im Herzen des Kernöllandes und die Dauer ist ebenfalls unverändert 3 ½ Wochen von Christi Himmelfahrt bis zum Wochenende nach Fronleichnam.
Besonders erfreulich ist der Blick auf die Anmeldeliste, weil mit Werner Casett und Herbert Liess zwei weitere Teilnehmer praktisch durchgehend anwesend sein werden. Mit den üblichen Fixstartern Günter Mayer, Franz Neubauer, Sepp Leisser, Erich Cozowicz und meiner Wenigkeit sollten diesmal also 7 Teilnehmer ständig präsent sein.

Mittwoch, 28.5.
Franz Neubauer ist wie üblich der erste, der sein Wohnmobil in Timmersdorf bezieht und ich stürze nach meinem letzten Arbeitstag vor dem Urlaub ebenfalls ins übliche Lange-Wochenende-Verkehrschaos. Dabei hat schon Franz Havlicek vor vielen Jahren das Grundübel der Südosttangente erkannt: „Da fahren einfach zu viele hin!“ - recht hat er!
Die restlichen Teilnehmer wollen wieder am morgigen Feiertag anreisen.
Business as usual sollte man also glauben – ist es aber nicht, weil die logistischen Hürden diesmal um einiges größer geworden sind. Dem aufmerksamen Betrachter der Fotos wird aufgefallen sein, dass diesmal nicht mein Segelflugzeug, sondern ein Motorrad in der Rückfahrkamera meines Wohnmobiles zu sehen ist. Nachdem mich Günter beim letzten Segelfluglager zum Motorradfahren verführt hat, war die Frage nicht ob, sondern wie ich meine Ducati in die Steiermark bringe. Aber keine Sorge, mein Segelflugzeug habe ich eh schon am Sonntag nach Timmersdorf überstellt. Günter und Franz legen noch eins drauf und wollen neben Wohnmobil, Motorrad und einem Segelflugzeug auch noch ihren PKW überstellen.
Nur Erich Cozowicz versteht den ganzen Aufwand überhaupt nicht und wird wieder mit Minimalgepäck, aber dafür standesgemäß fliegend mit der KUB anreisen und das Gästezimmer am Flugplatz beziehen. Nachdem er seine Beratungsresistenz der ersten Jahre abgelegt hat, besteht sogar berechtigte Hoffnung, dass er die Überstellung mit seinen persönlichen Wetterinformanten auf der A2 und S6, sowie unserem Vorort-Bericht auch ohne mehrtägige Zwischenstopps schaffen könnte.
Besonders nett sind die aufmunternden Worte auf der Timmersdorfer Informationstafel.
Der Regen und die Vorhersage für morgen werden beinhart ignoriert.


Donnerstag, 29.5. – Christi Himmelfahrt
Allgemeiner Anreisetag, Herbert Liess bringt als erster seine DG 300 und fährt angesichts der Wetterlage gleich weiter zu seine Eltern in Admont. Werner Casett und Franz Bachmayer bringen die restlichen Vereinsflugzeuge, Sepp Leisser und Rudi Frenslich ihre Privatflugzeuge. Günter Mayer überstellt die Fox, die jedoch von einem Kunstflug-Kollegen übernommen wird, um in Niederöblarn Gästeflüge durchzuführen.
Die KUB-Überstellung wird wie so oft wettermäßig selektiv. Erich ist fast ständig in telefonischen Kontakt mit den Autoreisenden auf der Strecke und ich fahre ihm mit dem Motorrad ein Stück entgegen, um das Wetter im Mur/Mürztal besser abschätzen zu können. Erstaunlicherweise stellt sich diesmal der Wienerwald als größtes Hindernis dar, worauf Erich auf die Sichtflugstrecke durch Wien ausweicht und so die KUB sicher nach Timmersdorf überstellt.
Ich werde nicht ganz so nass wie befürchtet und fahre sogar noch eine Weile ziemlich planlos in der Gegend herum - immer dorthin wo die Wolken am wenigsten dunkel sind.
Den restlichen Tag verbringen wir mit dem Aufbau unserer Camping-Infrastruktur.
Wenn ich nix übersehen habe, dann haben wir jetzt die 3 Vereins- und 4 private Segelflugzeuge samt Anhänger, die KUB, 5 Wohnmobile, 2 Wohnwägen, 6 PKW’s, 2 Motorradanhänger, 2 Motorräder und einen Elektroroller in Timmersdorf.
In den nächsten Tagen wollen wir auch noch den Falken OE-9054 nach LOGT überstellen, für den sich überraschenderweise ein Hangarplatzerl ergeben hat, weil der Timmersdorfer Motorsegler generalüberholt wird.


Freitag, 30.5.
Das Wetter präsentiert sich beim morgendlichen Kontrollblick aus dem Wohnmobilfenster wesentlich freundlicher als in der Wetterprognose. Komisch ist nur, dass außer uns niemand die Segelflugzeuge aufrüstet und auch die Hangartore zubleiben. Die schnell ziehenden Wolken und der umlaufende Wind am Boden lassen auch nicht gerade einfache Bedingungen erwarten.
Trotzdem starten Günter (in der KUB) und ich (in meiner LS4) zu einem Sondierungsflug. Der Schlepp ist einer von der ruppigen Art und ich bin sicher, dass ich in 20 Minuten wieder am Boden bin. Alle anderen bleiben gleich dort, was im Sinne der Nerven- und Materialschonung auch nicht die schlechteste Entscheidung ist. Ich finde in der bockigen Luft doch noch brauchbare Thermik und schaffe etwas überraschend fast 3 Stunden – als Trainingsflug ganz gut, aber so richtig Spaß macht‘s keinen. Der Landeanflug ist mit Fahrtsprüngen zwischen 100 und 160 km/h auch nix mehr für kleine Mädchen. Angenehm ist nur, dass die Beutlerei 10m über dem Boden aufhört und die Landung dann erstaunlich einfach ist.


Samstag, 31.5.
Da der Bodenwind eher stärker geworden ist und mir der gestrige Flug schon gereicht hat, lassen wir das Fliegen heute ganz bleiben.
Franz Bachmayer und Herbert Liess fahren nach intensivem Studium des Wetterberichtes heim nach Wien. Rudi Frenslich fährt ebenfalls nach Hause um sein Motorrad zu holen (hoffentlich versenkt er seine Honda nach der gestrigen Probefahrt mit meiner Ducati nicht gleich in der Mur).
Sepp, der in den vergangenen Jahren als letzte Hardcore-Camper im Zelt geschlafen hat, ist heuer auch zum Weichei und stolzem Besitzer eines Wohnmobiles mit Heizung, Dusche und allem Komfort geworden. Kommentar eines wortgewaltigen Timmersdorfer: "Es schneit noch nicht einmal und er hat trotzdem ein Wohnmobil gekauft"
Werner, Alex und Erich fahren nach Graz shoppen, wo Alex wie befürchtet am Schwermetall-Laden nicht vorbeigehen kann.
Die restliche Truppe will als Plan B zum Erzberg-Rodeo, wo wir aber angesichts des unverschämten Eintrittspreises von 30 Euronen dankend wieder umdrehen. Günter ist schwer traumatisiert nachdem uns ein Leichtkraftwagen vom Typ „Mobile Freiheit“ (Link) in einer Kurve innen überholt und wir werden wohl noch ein paar nächtliche Sitzungen brauchen, um ihn wieder aufzurichten.
Plan C, die Burnout-Hütte, ist leider gleich der nächste Fehlgriff, weil es nur eine Kiste Bier, aber nix zum Essen gibt.
Der Grüne See bei Tragöss ist unser Plan D, wo es zwar endlich Essen gibt, jedoch von eher bescheidener Qualität. Dafür treffen wir zufällig unseren Motorfluglehrer Manfred Fröhlich beim Tauchen im eiskalten Wasser. Er könnte sogar auf den Fotos sein, aber leider sind alle ziemlich ähnlich in dezentem Schwarz gewandet.


Sonntag, 1.6.
Tiefe Wolken und nahezu vollständige Abschattung sich nicht gut für die Thermikentwicklung.
Fliegerisches Highlight ist eindeutig das Eintreffen des Falken in Timmersdorf. Erich und ich haben vorher mit der Schleppmaschine das Wetter bis zum Semmering erkundet. Im Namen der gesamten Fluglagermannschaft ein herzliches Vergelt's Gott an Klaus Weber für den Überstellungsflug.
Alex fährt zum Arbeiten in der kommenden Woche nach Hause.
Sepp radelt und Erich, Günter und Werner gehen per pedes zur Weiglmoaralm. Rudi, Franz und ich fahren eine lässige Moped-Tour über Hohentauern. Währenddessen beweist uns ein dänischer Segelfliegerkollege, dass zumindest im Platzbereich doch etwas Thermik vorhanden gewesen wäre.
Das Foto von der originellen WC-Anlage ist bei unserem Lieblings-Eis-Dealer in St. Michael aufgenommen worden.
Am späten Abend trifft endlich die Fox aus Niederöblarn ein.


Montag, 2.6.
Trotz eher pessimistischer Wetterprognose rüsten Rudi, Sepp, Herbert und ich am Morgen unsere Segelflugzeuge auf und Erich bereitet die KUB zum Schleppen vor. Rudi will mit dem Ventus eigentlich nur einen kurzen Checkflug nach der Jahreswartung machen und kann sich an der Kante der ausbreitenden Abschirmung halten. Herbert Liess und Sepp Leisser starten angesichts der 8/8 Bewölkung mehr aus Verzweiflung, als in der Hoffnung auf ein Obenbleiben. Meine Verzweiflung ist nach dem Flug vom Freitag nicht mehr ganz so groß und nehme statt meiner aufgerüsteten LS4 lieber mit Franz Neubauer den Falken für einen Fotoflug, was sich letztendlich als die klügere Wahl herausstellt, weil die eh schon schwache Thermik durch die vollständige Abschattung völlig zusammenbricht und die 3 Segelflugzeuge zur Landung gezwungen werden. Eindrucksvoll wie immer fliegt eine Saab 105 mit hoher Geschwindigkeit zwischen Sepp Leisser und unserem Falken durch.
Anschließend fliegen auch noch Werner/Erich und Herbert/Sepp mit dem Falken, was die Entscheidung zur Überstellung nur bestätigt.
Ich probiere währenddessen Rudi’s deutlich übermotorisierte (und leicht übergewichtige) Honda X11 aus und anschließend verstauen wir unsere Segelflugzeuge wieder in den Anhängern. Wie zum Hohn reißt kurz danach die Wolkendecke auf, aber leider nur für kurze Zeit.
Am Abend besucht uns unser Aushilfe-Segelfluglehrer Martin Strimitzer mit einem recht interessanten UL Pioneer 300 aus Niederöblarn.


Dienstag, 3.6.
Die herrlichen Bummerl am frühen Morgen verheißen für den Rest des Tages nix Gutes. Die Wolkenfotos sind von 9h früh, 2 Stunden später ist Alles dicht, ab Mittag dann Regenschauer.
Der Eurofighter-Überflug in Platzrundenhöhe zum Frühstück kann was, der Jet zum Abendessen ebenfalls. Offensichtlich hat unser Bundesheer noch ein Kerosin-Depot gefunden.
Herbert und Werner nutzen die Zeit vor den ersten Regenschauern für einen kurzen Falken-Flug, sonst keine Flugbewegungen unserer Flotte.
Werner, Erich und Franz fahren shoppen, Rudi, Sepp und ich basteln an unseren Wohnmobilen und versuchen unsere Modellhubschrauber nicht zu crashen. Zum Motorradfahren ist uns das Wetter zu unsicher. Rudi hat vorsorglich seine Schi mitgenommen.


Mittwoch, 4.6.
Der tiefe Stratus am Morgen löst sich bald auf und dann erwartet uns der bisher beste Segelflugtag.
Wir rüsten also wieder unsere 4 Privatflugzeuge auf, Franz und Erich wollen mit dem Twin-Astir fliegen. Werner laboriert immer noch an einer hartnäckigen Verkühlung herum und macht uns den Starthelfer.
Ich starte als erster noch vor 11h und genehmige mir einen 1200m-Schlepp zum Wasserbassin, von wo ich für diese frühe Tageszeit relativ problemlos Richtung Trieben wegkomme.
Rudi klinkt deutlich sportlicher in 800m und plagt sich 2½ Stunde im Parterre und mit der Technik seines Fliegers. Herbert kommt aus gleicher Höhe mit einigen Schwierigkeiten weg und schafft fast 4 Stunden und 161km. Sepp fliegt 3 ½ Stunden mit seiner SZD-55, Franz und Erich auch noch über 2 Stunden nachdem Erich zuerst die Einsitzer geschleppt hat.
Ich selbst fliege zweimal nach Trieben und retour und unterm Strich kommen ebenfalls nur 4 Stunden und 185km heraus, da uns alle noch vor 15h die ersten Regenschauer zum Landen zwingen.
Am Abend kommt Günter nach ein paar Tagen Heimaturlaub mit seinem Motorrad nach Timmersdorf zurück und im Moment ist meine Ducati unter der Tankstelle von Hondas umzingelt.


Donnerstag, 5.6.
Typischer Timmersdorfer Schönwetterstratus - tiefe Basis und immer wieder leichter Regen.
Immerhin sind unsere Wohnmobile jetzt gesaugt und staubgewedelt.
Sepp hat für zukünftige Getränketransporte vorsorglich eine stärkere Hinterachsfederung von seinem Wohnmobil-Dealer einbauen lassen.
Rudi und Günter starten ihre Hondas in einem Verzweiflungsakt zu einer Tour über den Sölkpass. 6°C, Regen und Schnee am Straßenrand bedürfen keines weiteren Kommentars.
Am Nachmittag kommen Hermi und Schorschi mit ihrem Wohnwagen an und hoffentlich kommt deswegen nicht der gesamte Flugbetrieb in Stockerau zum Erliegen.
Die Blunz‘n (traditionelle Blutwurst für die nichtösterreichischen Leser) im Steirereck am Pogusch war vorzüglich, aber leider etwas wenig.


Freitag, 6.6.
Wenn unser Alt-Präsident Fritz Janach mit seiner DG in Timmersdorf erscheint, dann ist mit gutem Segelflugwetter zu rechnen.
Fritz startet auch als erster und sauft fast ab, dann startet Herbert und sauft fast ab und als nächster saufe ich fast ab. Günter und Schorschi sind im Twin-Astir die ersten, die einigermaßen problemlos wegkommen, während wir uns mühsam erst wieder zur Ausklinkhöhe hocharbeiten müssen. In weiterer Folge starten Sepp und Rudi in ihren Privatflugzeugen und Franz Neubauer im OE-5226. Erich ist wieder mal unser Schlepp-Pilot und Werner fliegt mit Herbert’s Vater im Falken einen Sightseeing-Flug.
Nachdem Schorschi nach 2 Stunden genug vom Segelfliegen hat, tauschen Günter und Erich die Rollen: Günter in der Schleppmaschine und Erich fliegt im Twin-Astir noch 2½ Stunden.
Fritz schafft 335km, Herbert 270km und mir gelingen nach ein paar Fehlentscheidungen zwar auch noch 200km, es war aber eindeutig nicht mein bester Tag. Herrlich war nur der 30-minütige Formationsflug mit Sepp in unseren annähernd gleichwertigen Segelflugzeugen. Rudi verrät uns wieder einmal nicht, wo er wirklich war (vermutlich weiß er es selbst nicht), wird aber irgendwo dazwischen liegen.
Am Abend fliegt Günter noch 3 Gästeflüge im Twin-Astir und Erich ist wieder Schlepp-Pilot in der KUB. Ich fliege mit einem Grazer Segelflieger, der zum ersten Mal in Timmersdorf ist, noch eine Platzeinweisung mit unserem Falken, weil der einheimische Motorsegler bekanntlich noch immer in der Werft ist.
Insgesamt schaffen wir am heutigen Tag über 35 Flugstunden.
Am Abend trifft unser Jung-Segelflieger Christoph Steinhauer bei uns ein und drückt zumindest übers Pfingst-Wochenende den Altersdurchschnitt deutlich nach unten.
Danke am Werner für den Transport des Mogas-Sprudels aus Kapfenberg, damit wir in den nächsten Tagen die KUB wieder betanken können.


Samstag, 7.6.
Ein Mords-Krawall in aller Früh und wildes Scheppern an der Wohnmobiltür kann nur eines bedeuten: Herbert Duschek ist eingetroffen. Der Auftritt von Franz Bachmayer, der für die nächste Woche in der Steiermark bleiben will, ist da schon deutlich dezenter.
Wir rüsten neben den Privatflugzeugen auch erstmals den OE-5382 auf und Fritz startet wieder als erster von uns in einen herrlichen Segelflugtag. Cozo ist wieder unser Schlepp-Pilot. Nur die Schauer am Nachmittag sind etwas lästig, aber auch nicht groß genug, dass sie uns vom Segelfliegen abhalten.
Fritz fliegt bis zum Gerlos und erreicht 513km, Rudi wendet bei Schladming und ich hinterm Grimming bei Bad Mitterndorf, was mit dem eher planlosen Schauerslalom im Platzbereich 290km ergibt. Franz Bachmayer fliegt 160km und Sepp Leisser vermutlich ähnlich weit. Günter erklärt Christoph im Twin-Astir das Segelfliegen in den Bergen. Werner Casett zeigt Gerhard Pfalzer, der auf einen Kurzbesuch zu uns gekommen ist, im Falken die Gegend.
Herbert Liess wird beim Fußballturnier seines Sohnemannes in Düsseldorf wohl etwas unruhig auf der Tribüne sitzen.
Am Abend kommt auch wieder Alex Schneider zu uns und fliegt mit Günter noch ein paar Falken-Platzrunden.
Im Moment haben wir mit 14 anwesenden Teilnehmern den bisherigen Höchststand erreicht und bereits deutlich vor der Halbzeit die gesamten Flugstunden des letzten Segelfluglagers übertroffen.
Nur unsere Mopeds stehen etwas verwahrlost unter der Tankstelle …


Pfingstsonntag und Vatertag, 8.6.
Der 3. Segelflugtag in Folge, die Basis ist deutlich über 3000m, wenig Wind und gute Thermik.
Fritz fliegt 535km, mir gelingen 320km, Franz Bachmayer 245km. Sepp fliegt ein paar Mal zwischen Turnau und Trieben hin und her und Rudi fliegt auch wieder irgendwohin, wahrscheinlich sogar recht weit. Günter sitzt insgesamt 6 Stunden mit Werner und Christoph im Twin.
Zusammen sind wir 35 Stunden in der Luft.
Alex und Franz Neubauer fahren mit ihren Heavy-Metal-Mopeds zu irgendeinem See. Alex und Werner bewegen danach auch noch den Falken.
Gerade als wir alle in der Luft sind besucht uns Walter Kazirek auf einen schnellen Kaffee. Dass er nur mit dem Auto kommt und sich nicht mal auf Schorschis Funkgerät meldet ist zwar ein schwerer Fauxpas, über den wir aber gnadenhalber hinwegsehen wollen.
Nachtrag zum gestrigen Tag: Rudi ist 355km und Sepp ist 170km geflogen.
Werner fährt für 2 Tage nach Hause und nimmt Christoph mit. Herbert Duschek ist in aller Hergottsfrüh genauso überraschend abgereist wie er auch gekommen ist und Fritz fährt am Abend ebenfalls wieder nach Hause.
Hoffentlich ist Herberts Sohn wenigsten Torschützenkönig in Düsseldorf geworden, damit der Familiensegen im Hause Liess nicht völlig schief hängt.
Rudi sieht beim Abendessen zwei Pinguine vorbeifliegen.
Dank Alex sind die Fotos auch wieder etwas abwechslungsreicher (die blade Brünette auf dem vierten Foto gehört nicht zu uns).


Pfingstmontag, 9.6.
Langsam wird’s sicher fad zum Lesen, aber wir haben schon wieder einen ganzen Tag nix anderes getan als Segelfliegen.
Rudi und ich verwerfen doch noch die gestern kurz nach der Pinguinsichtung geborene Idee, nach Stockerau heimzufliegen um uns mit den Anhängern gleich wieder nach Timmersdorf zurückholen zu lassen. Da sich nach auch eine gewisse Flugmüdigkeit einschleicht, erkläre ich den Tag für mich zum Genussflugtag ohne große Streckenflugambitionen.
Unser zwangsrekrutierter Fußballfan („Düsseldorf war die Höchststrafe“) zeigt deutlich mehr Biss und erreicht 320km. Beachtlich sind auch die 225km von Sepp, gestern waren es sogar 275km, womit er sich endgültig als Streckenflieger profiliert hat. Franz Bachmayer und ich fliegen jeweils gemütliche 200km. Günter sitzt wieder den ganzen Tag im Doppelsitzer und probiert zum Leidwesen von Alex Dehnungsgymnastik. Cozo fliegt nach dem Schleppen noch 3½ Stunden im Segelflugzeug.
Unsere heutige Gesamtflugleistung beträgt 33 Flugstunden.
Man beachte bitte den Streckenflug-Proviant eines Timmersdorfer Fliegerkollegen.


Dienstag, 10.6.
Noch ein Tag mit Segelflugwetter, wobei sich langsam das Ende dieser herrlichen Segelflugbedingungen abzeichnet.
Cäpt’n Tschända fliegt Präsident Toni für eine überraschende Kurzinspektion des Segelfluglagers ein.
Günter erkundet mit dem Falken die Thermikverhältnisse in Niederöblarn, Franz Neubauer fliegt mit dem Twin-Astir einen Gästeflug, Franz Bachmayer mit dem Club-Astir und unser Gemüselieferant Martin Kalch mit dem zweiten Astir. Sepp, Herbert und ich bauen unsere Privatflieger auf und Erich schleppt uns alle wieder. Nur Rudi kränkelt etwas und verordnet sich Flug-Abstinenz.
Nach der enormen Plastik-, Stoff-, Holz- und Metallstangldichte in der Luft des Pfingstwochenendes ist die Einsamkeit am ersten Arbeitstag eine echte Wohltat. Herbert und ich fliegen in loser Formation bis Aigen, wo wir aber angesichts eines mächtigen CB’s über den Tauern umkehren. Die Basis ist mit 3700m (12000ft für unsere Avgas- und Mogas-Brüder) noch höher als in den letzten Tagen und über dem Hochschwab fällt mir plötzlich Rudi’s Schnapsidee wieder ein und ich gebe Stockerau als Zielpunkt in meine Streckenflugrechner ein - 130km aus 3600m würden sich sogar ohne Thermik knapp ausgehen und Richtung Ötscher stehen sowieso die herrlichsten Bummerl weit und breit. Letztendlich siegt aber doch noch die Vernunft und ich wende wieder Richtung Timmersdorf.
Den Schreck des Tages verpasst uns allen Sepp Leisser, der plötzlich einen Mayday-Notruf absetzt. Auf die erste Entwarnung, dass es nicht ihn selbst betrifft kommt gleich der nächste Schock, weil er vermutlich unseren Twin-Astir beim grünen See in völlig unkontrollierten Flugbewegungen nach unten fallend gesehen, aber dann aus dem Blickfeld verloren hat. Ich bin zufällig auch in der Nähe und Stockerau sowie jegliche Streckenflugambitionen sind natürlich sofort vergessen. Da ich aber rund 500 Meter höher bin als Sepp mache ich zwischen ihm und dem Timmerdorfer Betriebsleiter die Relaisstation über die dazwischen liegenden Berge. Dann fällt mir ein, dass ich vom Twin als letzte Meldung eigentlich die Positionsmeldung zur Landung gehört habe und der Betriebsleiter bestätigt mir auch, dass unser Twin sicher am Boden ist. Ein Rundruf an alle Stockerauer und Timmersdorfer Segelflugzeuge ergibt, dass auch alle anderen noch unversehrt in der Luft sind. Erich ist mit der KUB zufällig in der Gegend und auch die Timmersdorfer Schleppmaschine sucht nach dem Segelflugzeug. Der BL verständigt den Such- und Rettungsdienst der ACG und als kurze Zeit später ein Polizeihubschrauber eintrifft verlassen wir alle die vermutete Absturzstelle.
Uns allen ist die Lust und Motivation am Weiterfliegen sowieso vergangen und wir landen bei bester Thermik in kurzer Folge. Sepp wird anschließend noch von der Hubschrauberbesatzung über seine Beobachtungen und den genauen Unfallort befragt.
Wer der betroffene Pilot war und ob er diesen Stunt heil überstanden hat wissen wir noch nicht.
Günter und Alex fahren währenddessen eine Motorrad-Tour.
Herzliche Gratulation im Namen der gesamten Fluglagermannschaft an Günter Mayer zum heutigen Geburtstag.


Mittwoch, 11.6.
Die Bummerl schon am frühen Morgen sind ein deutliches Zeichen für die hohe Labilität und Gewittergefahr am Nachmittag. Obwohl davor sicher noch ein paar Stunden segelfliegen möglich wäre, lassen wir unsere Segelflugzeuge zum ersten Mal nach 5 Tagen Flugbetrieb eingepackt.
Werner und Alex fliegen am Vormittag mit dem Falken nach Niederöblarn. Franz B., Sepp und Herbert folgen ihnen mit der Schleppmaschine.
Günter überstellt seine Honda nach Hause und ich starte zum ersten Mal seit 10 Tagen wieder meine Ducati für eine herrliche Tour über den Präbichl, die Eisenstraße, durch das Gesäuse und über die Kaiserau. Ich bin schwer beeindruckt als mir der Kellner im Gesäuse anbietet, die toten Fliegerkammeraden auf meinem Visier zu entfernen.
Gegen 15 Uhr kommen auch die erwarteten Gewitter, aber da sind eh schon wieder alle Flugzeuge im Hangar und die Mopeds unter dem Flugdach der Tankstelle.
Werner fährt als überzeugter Eisenbahner für eine Crimpzange auf der Schiene nach Wien und zurück nach Timmersdorf.
Am Abend fährt auch noch Franz N. heim um seinen Briefkasten zu leeren.


Donnerstag, 12.6.
Da der Wetterbericht noch schlechter als gestern ist, finden heute überhaupt keine Flugbewegungen statt.
Schorschi bricht seinen wohlverdienten Urlaub ab, weil in Stockerau die Betriebsleiter ausgehen - Schande über uns alle!
Erich, Franz B. und Rudi wandern zur Weiglmoaralm, wobei Cozo die schlimmste Krise seines Lebens bewältigen muss, weil sein iPhone leer ist und er im Wald überraschenderweise keine Lademöglichkeit finden kann. Rudi geht’s kaum besser bei seinem erfolglosen Kampf gegen die Erwachsenen-Brettljause.
Alex (Kurven-)Schneider und ich fahren eine gemütliche Moped-Runde und vergessen vor lauter Freude auf’s Fotografieren.
Um Werner mach ich mir langsam Sorgen, weil er offensichtlich in einen existenzbedrohenden Einkaufsrausch verfällt.
Sepp muss kurz nach Hause fahren und murmelt dabei etwas vom Rasenmähen – die Fotos unserer zuhause gebliebenen Paparazzis beweisen aber etwas gänzlich anderes.
Um die wirklich essenziellen Dinge kümmern sich unsere Timmersdorfer Freunde und liefern einen etwas klein geratenen Griller für‘s Wochenende. Das Kennzeichen an Woody's Steyr hat jedenfalls Stil.
Geregnet hat’s übrigens nicht und auch die Basis hätte für ein paar Kunstflüge gereicht, aber hinterher ist man eh immer g’scheiter.


Freitag, 13.6.
Nachdem bisher das Wetter zum Kunstfliegen entweder zu thermisch oder zu schirch war, rüsten wir heute zum ersten Mal die Fox auf. Ich fliege zwei Kunstflüge für mich alleine und zwei als Safety Pilot mit Erich. Zur Abwechslung ist diesmal Franz Bachmayer unser Schlepp-Pilot. Gegen Mittag werden die Wolken wieder dunkler und tiefer und wir beenden die Kunstfliegerei. Leider wird die Fox schon morgen früh für einen Bewerb in Deutschland abgeholt, an dem auch unser EDV-Guru Gabriel teilnehmen wird.
Alex fährt heim zum Rasenmähen und liefert hoffentlich bessere Beweise dafür als Sepp.
Mit dem Eintreffen von Hans Habacht und Toni Pfeifer ist jetzt auch die Stockerauer Moped-Bande vollständig und langsam wird’s eng unter dem Tankstellen-Flugdach.
Hawi, unser wortgewaltiger Betriebsleiter, probiert zuerst Rudi’s 150PS-Rakete und dann meine Duc. Unglücklicherweise schickt er seiner Frau ein Erinnerungsfoto davon, worauf diese umgehend mit der Scheidung droht, falls er so ein Ding nach Hause bringt.
Da das Wetter doch nicht so schlecht wird, wie es noch zu Mittag ausgesehen hat, fliegen Werner und Toni eine Runde mit dem Falken.
Rudi und Erich bekommen für die nächsten Tage Besuch von ihren Frauen und Sohn Philipp wird morgen Rudi’s Honda heimfahren. Am späten Nachmittag kommt auch noch Günter vom Heimaturlaub wieder zurück.
Bei der Abendveranstaltung "Gscheit redn und Gschichtl druckn" ist Cozo’s 500W-Elektro-Bolide (mein Fön hat die doppelte Leistung) unumstrittener Star unter unseren eher konservativen Benzin-Mopeds. In der Beschleunigung von 0 auf 3 km/h ist gegen den prinzipbedingten Drehmomentvorteil seines Elektromotors kein Kraut gewachsen, darüber fehlt es aber doch etwas an Endleistung.
Man beachte bitte, dass die Timmersdorfer das Vorfeld künstlich beregnen müssen – so etwas hat es seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie gegeben.
Wir bedauern das vorzeitige Ableben der armen Sau, die morgen am Griller zum Verzehr zubereitet wird.


Samstag, 14.6.
Super, der Wetterbericht verkündet durch Abschattungen und Ausbreitungsschichten sehr begrenzt nutzbare Thermik.
Toni, Hans und meine Wenigkeit fahren mit den Mopeds eine Murtal-Tour. Die Probefahrt am Red Bull Ring fällt leider den Formel 1 Vorbereitungen zum Opfer, daher besuchen wir ein etwas gemütlicheres Oldtimer-Traktor-Treffen bei einem Bürgermeisterkollegen von Toni.
Der Großteil der restlichen Fluglagermannschaft besucht wieder einmal die Weiglmoaralm.
LOGT hat seit kurzem einen neuen Hubschrauber-Landeplatz, das Foto ist aber eh nur eine perspektivische Täuschung, glaube ich halt.
Woody, segelfliegerschleppender Kulinarik-Referent des Alpine Sportflieger-Club Leoben, führt das gestern leider tödlich verunglückte Borstenvieh gekonnt der Nahrungskette zu.
Der Timmersdorfer Segelflieger-Nachwuchs ist zu Recht stolz auf das selbst reparierte Quad, auch wenn‘s nicht allzu lange funktioniert hat.


Sonntag, 15.6.
Wieder Abschattungen, die die Thermikentwicklung stark behindern. Immerhin ist der Wind schwächer als gestern und das Spanferkel ist auch halbwegs verdaut, so dass Alex und Werner mit dem Falken Kapfenberg besuchen. Wir Segelflieger, das sind Günter und Hans im Twin-Astir, Franz B. im Club-Astir, sowie Herbert, Sepp und ich in unseren eigenen Flugzeugen, starten gegen Mittag bei annähernd 8/8 Bewölkung. Durch die fehlende Sonneneinstrahlung ist erstens die Thermik recht zach und zweitens ist es im Cockpit a…kalt. In 2700m messe ich erfrischende +1°C, aber zum Glück habe ich eine Jacke eingepackt, die ich einfach verkehrt herum auch im engen Segelfliegercockpit anziehen kann. Die anderen leiden im T-Shirt und Hans sogar in der kurzen Hose - weil er Cozo’s gutgemeinte Empfehlungen missachtet hat. Unsere Flugleistungen sind nicht wirklich nennenswert, aber immerhin kommen für jeden 2-3 Flugstunden heraus und meine erste Sauerstoff-Flasche ist jetzt leergeschnüffelt. Soviel legales Dopingmittel für die Birne habe ich auf keinem der vorigen Fluglager gebraucht.
Nach einem mittelschweren Hoppala des Betriebsleiters übernimmt Werner kurzerhand für ein paar Stunden den Turm.
Am späteren Nachmittag fliegt noch ein phantastisches Modell eines ÖAMTC-Rettungshubschraubers mit Turbinenantrieb, 48kg Abfluggewicht und einem Wert, der ziemlich genau unseren privaten Segelflugzeugen entspricht.


Montag, 16.6.
Herrliches Wetter, zwar nicht zum Segelfliegen, aber immerhin zum Motorradfahren. Toni und Hans fahren eine Tour über Hohentauern. Ich bin diese Strecke aber schon mit Franz und Rudi gefahren, daher begebe ich mich alleine über den Seebergsattel, Wildalpen, die Eisenstraße und den Präbichl. Herrliche Gegend, geile Kurven, kein Verkehr, angenehme Temperatur und keine Sonne, die mir auf den Helm brennt – nur Fliegen ist schöner! Dass es zumindest für die Könner gegangen wäre beweist uns ein Timmersdorfer Segelfliegerfreund.
Das Essen auf der Burnout-Hütte (Hiaslegg) ist genauso köstlich wie üppig. Dass uns die Wirtin heuer für eine Reitschule hält nehmen wir ihr deshalb auch nicht übel.
Kinderpsychologe Dr. Alex Schneider baut für den Besuch seiner Enkeltochter einen massiven Käfig in den Wohnwagen.


Dienstag, 17.6.
Gestern ist spät in der Nacht noch Hermann Bucher für den Rest des Segelfluglagers in Timmersdorf eingetroffen.
Die Fehlentscheidung des Tages treffe ich gleich in der Früh, als ich mir die 30er-Nivea ins Antlitz schmiere. Mangels Sonneneinstrahlung bleiben nämlich auch heute alle Segelflieger am Boden. Das Ding mit dem lustigen Klapp-Propeller vorne dran ist übrigens kein Modell, sondern ein richtiges Flugzeug.
Toni und Hans fliegen mit dem Falken auf einen Kaffee nach Niederöblarn, Familie Cozowicz und Werner mit der KUB.
Franz N., der wieder zum Kurvenschneider mutierte Dr. Alex und ich folgen ihnen mit unseren V2-Mopeds. Dort angekommen, treffen wir wieder mal Stri, der als Betriebsleiter ziemlich erfolglos gegen ein Übermaß an Unterforderung ankämpft. Danach fahren wir eine herrliche 260km-Tour über den Sölkpass nach Süden, dann wieder über Hohentauern nach Norden und über den Schoberpass heim nach Timmersdorf. Wir überqueren also insgesamt viermal den Alpenhauptkamm. Ich fahre immer hinter den zwei übergewichtigen amerikanischen Eisenhaufen her, damit ich gegebenenfalls ihr abvibriertes Glumpert einsammeln kann. Soda, das ist für den völlig zusammenhaltlosen Spruch zu meiner italienischen Schönheit neben dem Plastikwertstoff-Sammelcontainer. Jetzt sind wir aber eh wieder Freunde.
Sepp radelt zur Burnout-Hütte und wird dort mit "host gestan wos vagessn?" begrüßt.
Unser Präsident Toni (ups, ich zahle ein Bier) ist sichtlich zufrieden mit Honda, Zelt, Kronenzeitung und dem Parierer im Hintergrund.
Da Peter Mahler auch noch bis zum Wochenende zu uns gekommen ist, fürchte ich, dass demnächst ein Aufruf zum Rasenmähen an dieser Stelle erscheinen wird.


Mittwoch, 18.6.
In der Früh strahlend blau, die ersten Quellungen bereits um 9:00 gefallen mir schon deutlich weniger, um 10:00 schwappt der ganze Schaas über den Reiting (siehe Foto) und eine Stunde später ist alles dicht.
Da aber die Berichte über’s Motorradlfahren langsam fad werden, bereiten wir zur Abwechslung wieder unsere Flugzeuge vor. Das Aufrüsten meiner LS4 erscheint mir angesichts der Wolkenoptik als unnötiger Aufwand und ich will es daher mit Alex im Twin-Astir probieren. Was aber absolut nicht geht ist das völlig unangebrachte Harley-Davidson-Leiberl. Alles Winseln hilft nix – Alex muss zurück in den Wohnwagen um was G‘scheites anzuziehen. Zum Abwischen der Fliegen wäre es eventuell noch geeignet, aber Alex traut sich nicht, weil seine ganze Moped-Gang (Link) hier mitliest und diese Vergehen natürlich nicht tolerieren würde. Zum Flug selbst und den von Sepp hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens, es bleibt jedenfalls noch ausreichend Zeit für eine neuerliche Motorrad-Tour.
Hermann schafft als einziger einen nennenswerten Segelflug, aber auch nur mit Hilfe der Atomstromimport-Thermik. Das googeln danach könnt ihr euch sparen, die Erklärung dafür gibt’s nur persönlich solange wir noch in Timmersdorf sind - ein paar Tage wäre dafür noch Zeit.
Werner und Peter fliegen mit dem Falken nach Kapfenberg.
Toni und Hans brechen im wahrsten Sinn des Wortes ihre Zelte ab. Schade dass Toni nicht mehr zum richtigen Segelfliegen gekommen ist, aber wir hoffen, dass durch die 3 Falkenflüge die präsidiale (ok, noch ein Bier) Enttäuschung nicht allzu lange andauern wird.
Alex bekommt am Abend mentale Unterstützung von der gesamten Familie und hoffentlich funktioniert der selbstgebastelte Käfig eh wie beabsichtigt.


Donnerstag, 19.6. - Fronleichnam
Der Tag beginnt schon mal denkbar schlecht, weil mir Alex das Corpus Delicti von gestern genau vor die Wohnmobiltür hängt und droht, den Hells Angels beizutreten, weil dieser Club für solche Angelegenheiten überzeugendere Argumente hat.
Am Segelflugzeugabstellplatz ist schon früh mächtig was los, weil zu den Grazer Segelfliegern auch noch die wegen der Jets von Ecclestone & Co verbannten Kollegen aus Zeltweg kurzerhand nach Timmersdorf übersiedelt sind. Für die 3 Remorqueur’s ist das aber kein allzu großes Problem und in rund 2 Stunden sind alle 20-25 Segelflugzeuge in der Luft. Erich schlägt langsam Wurzeln in der KUB.
Franz B. und Herbert, die auch wieder angereist sind, fliegen so wie Sepp und ich jeweils rund 4 Stunden und eher bescheidene Strecken zwischen 150 und 250km. Bereits ab 13:00 fliegen wir durch die ersten Schauer und gegen 15:00 landen wir, um nicht im Regen abrüsten zu müssen. Hermann fliegt etwas länger durch die Schauer und schafft rund 350km.
Franz N. fliegt 2 Gästeflüge mit dem Twin-Astir, einen davon mit Kurt Pustelnik, der vor rund 20 Jahren ebenfalls begeisterter Segelflieger in unserem Verein war, bis er aus beruflichen Gründen von Stockerau weggezogen ist.
Alex fliegt mit Gattin und Tochter im Falken spazieren.
Nach dem Schleppen pilgert Erich mit Gattin Heidi, Peter, Werner und Gerhard Pfalzer, der zum zweiten Mal auf Kurzbesuch ist, zur bekannten Weiglmoar-Alm.
Am Abend fahren Sepp mit seinem eigenen Flieger und Franz B. mit dem OE-5382 heim nach Stockerau.
Alex fährt ebenfalls für einen kurzen Arbeitstag nach Wien und nimmt auch gleich sein Eisenross im Anhänger mit. Stellt sich nur die Frage, ob dieses fluchtartige Verhalten auch eine gute Empfehlung für den neuen Club ist. Dass er seine 3 Mädels alleine zurücklässt wird den netten Herren vom Mopedverein eher wurscht sein.
Anmerkungen zu den Fotos:
Das T-Shirt von Sabine verstehe ich überhaupt nicht.
Das Eis-Kunstwerk mit dem Brandbeschleuniger gibt's im Restaurant Purgar in Kammern.
Franz N. behauptet zu der Trophäensammlung an der Wohnmobiltür, dass er eh kein Dosenbier trinkt.


Freitag, 20.6.
Es gibt sie also doch noch – die berüchtigten Timmersdorfer Regentage, aber nach dem bisherigen Verlauf des Segelfluglager ist das halb so schlimm.
Herbert holt in aller Hergottsfrüh schon seinen Anhänger ab und fährt nach Schwechat zur Arbeit. Der Hängerabstellplatz wird also schön langsam ziemlich leer und auch unter der Tankstelle steht mittlerweile meine Duc recht einsam. Aber nicht lange, weil am Abend Hannes Arch seine Edge 540 dazugesellt, mit der er von Timmersdorf aus seine Vorführungen beim Formel-1-Grand-Prix gleich ums Eck fliegen wird, „wäu in Zötweg san’s so kompliziert“.
Ich nutze ein kurzes Regenfenster für eine kleine Moped-Runde - und kenne jetzt alle Stellen, wo das Wasser in mein Motorradl-Gwandl und in den Helm eindringen kann.
Werner, Peter und die Cozo’s fahren wieder mal – richtig, zum Shoppen nach Graz. Sie behaupten danach, eh nur einen nicht funktionierenden Modellhubschrauber zurückgebracht zu haben - wer's glaubt.
Rechtzeitig zum Abendessen trifft auch Alex nach seinem kurzen Arbeitseinsatz in Wien wieder bei uns ein. Das heutige Wirtshaus unserer Wahl (GH Spary) hat leider geschlossen, weil der Küchenchef im Sinne der Umwegrentabilität irgendwelchen Großkopferten, die wahrscheinlich eh nix von der Formel 1 verstehen, am Red-Bull-Ring das Catering zubereitet. So a Schaas, aber es gibt ja auch noch andere hervorragende Wirtshäuser in der Gegend.


Samstag, 21.6.
Der Wetterbericht ist gar nicht mal so schlecht, aber 8/8 Bewölkung sind leider die Realität und unterdrücken jegliche Segelflugambitionen.
Werner und Peter fliegen den Falken heim nach Stockerau, nur um von Marion zum Bahnhof gebracht zu werden und mit dem Zug wieder zurück über den Semmering zu fahren.
Ich schleppe Erich mit dem Twin-Astir auf 1200m, weil er seiner Heidi noch vor dem Ende des Fluglagers die Schönheit des Segelfliegens zeigen möchte. Es kommt, wie es kommen muss – nach 24 Minuten berührt das Hauptrad wieder den Timmerdorfer Boden. Trotzdem ist Heidi sichtlich begeistert und sagt „Wenn ich gewusst hätte, wie schön das Segelfliegen ist, dann hätte ich mich nicht so lange davor gefürchtet“.
Anschließend rüsten wir die 2 noch aufgebauten Vereinsflieger für den morgigen Heimtransport ab und verstauen sie in den Anhängern. Es ist für morgen zwar noch Thermik vorhergesagt, aber keiner von uns möchte am Abend vor den Toren Wiens in das Zusammentreffen von langem Wochenende und Formel-1-Rückreiseverkehr geraten.
Hermann verbringt den Tag beim Formel-1 Qualifying und ist enttäuscht über den mickrigen Sound der Rennboliden.
Am Abend zeigt uns Hannes Arch eine beeindruckende Kunstflugvorführung – das ist würdig und recht als Abschluss eines gelungenen Segelfluglagers.
Man beachte bitte die penible Unordnung im Motorradanhänger von Franz N. Er verrät uns aber nicht, auf welchem Dorfmarkt er seinen Krempel veräußern möchte.


Sonntag, 22.6.
Leider schon der letzte Tag des Segelfluglagers.
Alle packen und bereiten ihre Wohnmobile und -wägen für die Heimreise vor.
Nur Hermann will auch noch am letzten Tag fliegen und nimmt das Verkehrs-Chaos bei der Heimfahrt in Kauf. Erich schleppt ihn und fliegt nach dem Ausklinken mit der KUB heim nach Stockerau.
Ich verlade noch mein Motorrad und verlasse als letzter den Flugplatz Timmersdorf.
Danke an Günter, dass er mein Segelflugzeug nach Stockerau transportiert und mir somit eine Extrafahrt erspart.
Ah ja, Hermann fliegt bei ziemlich starkem Höhenwind einen eher kurzen Flug, noch dazu mit Zwischenaufenthalt in Trieben.


Fazit
Über’s Wetter gibt’s heuer nix zum Sudern, ganz im Gegenteil, es war eines der besten Fluglager überhaupt und wir sind an 19 von 25 Tagen geflogen.
Die Stimmung und Beteiligung waren besser als jemals zuvor. Es waren immer mindestens 7 Teilnehmer anwesend, an den guten Thermiktagen bis zu 14 und im Durchschnitt 10 (und da sind die Familienangehörigen noch gar nicht mitgerechnet).
Wie jedes Jahr möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Teilnehmern bedanken, aber ganz besonders bei Erich, Franz, Sepp und Werner, die praktisch durchgehend in Timmersdorf waren und ohne die ein solches Fluglager nicht durchführbar wäre. Danke auch an Alex, Werner, Erich und Herbert, die mich mit Fotos für diesen Bericht unterstützt haben.
Danke an Werner, der alle Treibstoff-Transporte aus Kapfenberg durchgeführt hat.
Besonderen Dank auch an Erich, der auch beim besten Thermikwetter als Schlepppilot zur Verfügung gestanden ist und 57 von den 64 Schlepps geflogen ist.
Die Privatflieger sind recht ordentlich geflogen, die Flugleistungen der Vereinsflotte sind zumindest wieder im Durchschnitt der letzten Jahre, wobei jedoch nicht zu übersehen ist, dass besonders die Einsitzer noch 2-3 ambitionierte Piloten vertragen würden.
Die kurzfristige Idee, einen Falken nach Timmersdorf zu holen, hat sich sehr bewährt und auch einigen Stress rausgenommen, weil damit ein zweiter Doppelsitzer verfügbar war und dadurch meisten alle anwesenden Piloten auch zum Fliegen gekommen sind.
Nur die Fox, die sonst immer als Plan B für die weniger guten Tage dient, ist etwas kurz gekommen, weil gerade in den knapp 2 Wochen als sie da war, auch das beste Thermikwetter war.
Und für mich persönlich habe ich die eh schon grenzgeniale Kombination aus Segelfliegen plus Campen mit dem Motorradfahren nochmals deutlich gesteigert. Im nächsten Jahr ist mein Moped ganz sicher wieder mit dabei.

Gesamtbilanz
179 Flüge, 239:27 Flugstunden, 5502 km für die Streckenflugwertung.
21 Teilnehmer, 244 Nächtigungen (davon 224 am Campingplatz).

Vereinsflugzeuge
OE-KUB Robin DR400/180R........74 Starts.....19:26
OE-9054 Falke SF-25...................36 Starts.....19:34
OE-5578 Grob Twin-Astir..............17 Starts.....27:00
OE-5382 Grob Club-Astir II............6 Starts......21:03
OE-5226 Grob Jeans Astir.............3 Starts........8:51

Privatflugzeuge
D-1387 LS4 (Reithofer)..................9 Starts......37:06
OE-5712 SZD-55 (Leisser)...........10 Starts.....28:18
D-4177 DG303 (Liess)....................7 Starts.....25:31
OE-5411 Ventus (Frenslich)…...…..6 Starts.....20:07
OE-5658 DG100 (Janach)..............3 Starts.....19:53
S5-3317 LAK-17 (Bucher)..............4 Starts......11:32
OE-5666 Fox (SpinningHawks)......4 Starts.......1:06

Piloten (nur Segelflüge incl. Motorsegler)
Josef Reithofer..............................16 Starts....39:32......1464 km
Josef Leisser.................................11 Starts.....28:58.......224 km
Herbert Liess..................................9 Starts.....26:38......1329 km
Günter Mayer................................22 Starts.....22:39
Franz Bachmayer...........................6 Starts.....21:03........768 km
Rudi Frenslich................................6 Starts.....20:07
Fritz Janach…................................3 Starts.....19:53......1384 km
Werner Casett..............................16 Starts.....14:05
Hermann Bucher............................4 Starts......11:32.......333 km
Erich Cozowicz...............................7 Starts.......9:45
Alexander Schneider....................16 Starts.......8:39
Franz Neubauer..............................6 Starts.......7:18
Christoph Steinhauer......................2 Starts.......5:08
Hans Habacht.................................3 Starts.......3:44
Elisabeth Steinhauer.......................4 Starts.......3:17
Martin Kalch....................................1 Start.........2:55
Peter Mahler................................... 4 Starts.......2:43
Georg Pohl..................................... 1 Start.........2:06
Anton Pfeifer................................... 4 Starts.......2:04
Klaus Weber....................................1 Start.........1:19
Gerhard Pfalzer.............................. 1 Start.........1:08
Herbert Duschek............................. nicht geflogen


Link: Flugplatz Timmersdorf

Link: Google Maps

Link: Webcam Timmersdorf



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» von Josef Reithofer