» Tannkosh 2013 - Vereinsausflug für Wiederholungstäter
Teilnehmer
OE-AHM: Franz Bachmayer und Sepp Leisser
OE-DTA: Ulli und Rainer Gottfried, Werner Casett
OE-DKT: Hans Habacht und Franz Hübl
OE-KUB: Günter Mayer, Josef Reithofer und Desiree Bolhar
OY-CFN: Cornelia Cepon und Sebastian Klug
Wohnmobil (incl. Harley): Franz Neubauer
Die Flugzeugstopperin
3 Tage vor dem geplanten Abflug leitet mir Go die Anfrage einer Jutta aus Ottakring weiter, die auf unserer Homepage vom Vereinsausflug nach Tannkosh gelesen hat und mit Isomatte und Schlafsack mitfliegen möchte – besser kann man das Tannkosh-Feeling gar nicht erklären. Da Cornelia und Sebastian ihr eigenes Flugzeug noch rechtzeitig bekommen haben, wäre sogar noch ein Platz frei, aber im letzten Moment bekommt die unternehmungslustige Flugzeugstopperin doch noch kalte Füße.
Vorbereitung
Zum letzten Tannkosh 2011 hat sich grundsätzlich nix geändert. Schade ist nur, dass es die legendäre und weit außerhalb des Flugplatzgeländes gelegene Abstellfläche „Foxtrott Süd“ mit den langen Feldweg-Rollwegen zwischen den Kukuruz-Feldern nimmer gibt. Wurscht – Hauptsache, wir stehen mit unseren Flugzeugen und Zelten wieder irgendwo beieinander. Aber schon bei der Reservierung befürchtet Mike von der Tannkosh-Crew ein so hohes Verkehrsaufkommen, dass sie die Reservierungen heuer nicht mehr halten können.
Die Wetterprognose macht alles noch schlimmer, weil schon ein paar Tage vorher absehbar ist, dass am Sonntag nix mehr geht und sich der gesamte Flugbetrieb auf Freitag und Samstag komprimieren wird.
Da Franz Neubauer wieder mit dem Wohnmobil nach Tannheim fährt, können wir ihm auch einen Teil unsers Gepäcks mitgeben. Die wirklich notwendigen Dinge, wie Zelt und Schlafsäcke, packen wir aber doch lieber in die Flugzeuge – es könnte ja sein, dass Franz irrtümlich ein 200km entferntes anderes Tannheim ansteuert. Das wäre zwar sehr unwahrscheinlich, wo er ja schon einmal den richtigen Weg gefunden hat, aber ganz auszuschließen ist es wiederum auch nicht.
Anreise
Rainer fliegt schon am Donnerstag, der bisher eher beschaulich war, aber schon am ersten Tag landen bis zum Abend bereits rund 500 Flugzeuge in Tannheim.
Wir anderen fliegen am Freitag mehr oder weniger die gleichen Routen wie schon 2011 und kommen am frühen Nachmittag in der schlimmsten Rush-Hour an. Wie beim letzten Mal haben wir unseren Abflug vom Tankstop in Landshut wieder so getimed, dass wir rund 10-15 Minuten nach einem der 20-minütigen Show-Blocks ankommen. Viele andere haben offensichtlich den gleichen Plan und vom Tower kommt nur eine pauschale Landefreigabe „alle anfliegenden Flugzeuge selbstständig über die veröffentlichte Route in den Gegenanflug einfliegen – Ausschau halten, Geschwindigkeit und Abstände beachten“. Was überall anders zwangsweise schiefgehen würde, funktioniert aber in Tannheim bestens, weil alle Beteiligten hoch konzentriert und keine Anfänger mehr sind. Wer sich in der Tannkosh-Platzrunde noch auf seinen Flieger konzentrieren muss hat dort definitiv nix verloren.
Der Anblick im Endanflug ist einfach genial: In der Mitte die Graspiste, links und rechts rollen rund 10 Flugzeuge, die unmittelbar vor uns gelandet sind und anschließend stehen entlang der Piste und auf den Abstellflächen hunderte Flugzeuge.
Aufenthalt in Tannheim
Unser FSV2000-Reservierungstaferl ignoriert der unermüdliche Einweiser mit einem müden Lächeln und dirigiert uns zum nächsten Abstellfeld, wo wir erst mal für eine halbe Stunde im Stau stecken, bis sich die Einweiser entscheiden, auch noch eine 4. Reihe vor die bereits geparkten Flugzeuge zu stellen und wir so zumindest vor der AHM von Franz und Sepp parken können. Die Gottfrieds stehen auf der anderen Pistenseite, Cornelia und Sebastian sind rund 20-30 Flugzeuge weiter und die DKT von Hans und Franz ist aus unserer Sicht am hintersten Pistenende. Somit sind alle ohne besondere Vorkommnisse in Tannkosh eingetroffen – ok, der Tankdeckel der KUB liegt vermutlich irgendwo bei der Tankstelle in Landshut und unser Gepäck-Transporter hat irgendwo ein paar Stunden Verspätung aufgerissen.
Den Rest des Tages verbringen wir mit Zeltaufbau, Flugshow-Schauen und bei den rund 100 Standl‘n für alles Mögliche, das ein Pilot brauchen könnte – nur Tankdeckel gibt’s keine.
Die Rush-Hour der anfliegenden Flugzeuge wird nur durch die Show-Blocks unterbrochen und endet erst durch den Sonnenuntergang. Die Veranstalter zählen am Abend unfassbare 1300 Flugzeuge, die in Tannheim abgestellt sind.
Die Stimmung am Abend ist auch gut, aber angesichts der Heimreise am Morgen doch nicht so ausgelassen wie 2011.
Die deutlich nähere Lage unseres Zeltplatzes zum Zentrum des Geschehens hat natürlich Vor- aber auch Nachteile. Die Musik im Festzelt hämmert bis weit nach Mitternacht, aber noch viel störender sind unsere lieben Zeltnachbarn, die gegen 4h früh vom Festzelt heimkommen und sich gegenseitig lautstark ihre Flieger-Heldentaten schildern. Na ja, war sicher auch nicht schlimmer als die Bundeswehr, die am frühen Morgen hinter Rainers Zelt die APU der Transall angelassen hat.
Nach dem Frühstück bei einem hoffnungslos überforderten Kaffee-Stand bauen wir unsere Zelte ab und machen die Flugzeuge bereit, da die vorhergesagte Front von den Meteorologen bereits für 14 Uhr in Tannheim erwartet wird.
Das Fahrwerksbein ist bitteschön keines von unseren Flugzeugen (und wir haben auch nix dort hingelegt).
Abflug
Von unserer Abstellfläche müssen wir die ganze Piste entlang zum Start rollen, aber der gesamte südliche Rollweg ist bereits von Flugzeugen blockiert, die das gleiche vorhaben. Zum Glück sind wir eines der ersten Flugzeuge, die die Einweiser auf den noch weitgehend freien nördlichen Rollweg dirigieren und so haben wir vielleicht 30-40 Flugzeug vor uns. Rainer ist schon früher gestartet, Franz und Sepp sind unmittelbar hinter uns und die DKT ist quasi in der Poleposition abgestellt. Sebastian und Cornelia gehen’s offensichtlich noch etwas gelassener an.
Nur um eine bessere Vorstellung über das enorme Verkehrsaufkommen in Tannheim zu bekommen: Wenn alle 15 Sekunden ein Flugzeug startet, dann dauert es immer noch rund 6 Stunden bis das letzte von 1300 Flugzeugen weg ist. Den Controllern und den Veranstaltern ist das natürlich auch bewusst und sie treffen die einzig richtige Entscheidung – alle Showflüge werden abgesagt, der Platz wird für jeglichen anfliegenden Verkehr gesperrt und die abfliegenden Flugzeuge werden mit minimalsten Abständen von den Einweisern per Handzeichen raus gelassen. Ungemein hilfreich sind dabei solche Vollkoffer wie dieser unmittelbar vor uns startende Möchtegern-Showflieger, der uns in unserer Beschleunigungsphase eine dichte Rauchspur auf die Piste legt. Die Reaktion vom Tower kommt umgehend und angemessen. Sonst sind die Controller nur damit beschäftigt, die anfliegenden Flugzeuge vom Platz fernzuhalten.
Der Unfall
Leider passiert ein paar Flugzeuge hinter uns ein schlimmer Unfall durch einen ausbrechenden Doppeldecker, der ein abgestelltes Flugzeug und ein Zelt beschädigt und leider auch 3 unbeteiligte Personen zum Teil schwer verletzt. Die Fotos zeigen das betroffene Flugzeug unmittelbar vor dem Start, das erste Foto hat Desi aus der KUB gemacht. Das zweite mit der KUB und AHM im Hintergrund sowie das dritte Foto vom Unfall selbst hat Franz Neubauer vom Pistenrand fotografiert. Das letzte Foto hat Cornelia von der Abstellfläche gemacht.
Durch die Rettungsmaßnahmen ist der Platz zum schlechtesten Zeitpunkt für die nächsten 2 Stunden komplett geschlossen, was leider auch Sebastian und Cornelia betrifft. Zumindest hat der Wettergott etwas Einsicht und lässt die Front deutlich langsamer vorwärts kommen, so dass sie letztendlich auch noch sicher wegkommen.
Heimreise
Unser Heimflug ist wettermäßig genauso wie vorhergesagt – bedeckter Himmel, in den Bergen schaut‘s eher ungemütlich aus und an der tschechischen Grenze Schauerbildung. Nachdem die Tankstelle in Tannheim erwartungsgemäß etwas überlastet ist, machen wir eine kurzen Abstecher zum Tanken nach Kempten und einen etwas längeren Tankstopp in Gmunden, wo wir erst die Tankstelle repariert müssen.
Auf der gesamten Heimreise werden die Wolken und der Dunst ständig mehr und ab Melk müssen wir unter den Wolken in 2500ft und bescheidener Sicht heimgrundeln.
Unser Gepäck für eine Übernachtung in 3 Zelten:
Flugstecke
Fazit- 13 Teilnehmer, 4 Vereinsflugzeuge, 1 Privatflugzeug, 1 Wohnmobil
- Tannkosh 2013 war für alle Teilnehmer wieder ein fliegerisches Highlight, obwohl 2011 nicht zu toppen war (und wahrscheinlich auch nicht mehr ist).
- 2 Tage sind für Tannkosh einfach zu wenig und das richtige Tannkosh-Feeling kommt erst durch den flugfreien Samstag auf!
- Beim nächsten Tannkosh sind wir sicher wieder dabei!
Herzlichen Dank an alle Teilnehmer und an die Geschwister Dolderer und das Tannkosh-Team für diese einzigartige Veranstaltung!
Ebenfalls Dank an Desi, Cornelia und Franz N. für die Zurverfügungstellung ihrer Fotos.
Im Namen aller Teilnehmer wünsche ich den Verletzten im Krankenhaus Memmingen gute Besserung!
Links:
Tannkosh
Rainer im Aerokurier
Vereinsausflug Tannkosh 2011
PS: Der KUB-Tankdeckel ist in Landshut aufgetaucht und bereits am Postweg zu uns unterwegs.
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