Mittwoch - Juni - 27.06.2007 - 01:05 Uhr
» Während ganz Österreich schläft ...
... beginnen am 21.6.2007 um 03:30 lokal in LOAU Flugvorbereitungen. Verschlafene Gestalten kriechen aus ihren mobilen Behausungen, Hangartore werden geöffnet, die Piste wird mit dem Einsatzbus abgefahren und Flugzeuge werden in die dunkle Nacht geschoben. Sogar ein Segelflugzeug wird von der Hangardecke runtergelassen – Sonnwendfliegen.
Schon seit einiger Zeit habe ich die Idee im Kopf, zur Sommersonnwende den frühestmöglichen Start im Jahr mit meiner LS4 im Segelflug zu realisieren. Mitflieger sind auch nicht schwer zu finden: Günter Mayer als Schlepp-Pilot für die KUB, Karl Müller und Gitti Gibisch mit der ASK und Erich Cozowicz bereitet einen Falken vor. Und natürlich Schorschi, der auch für diese unchristliche Zeit als Betriebsleiter zu haben ist.
Genau zur BCMT (Beginn der bürgerlichen Morgendämmerung) um 04:12 stehen alle Flugzeuge startbereit an der Schwelle der 07: Ganz vorne unser Schleppzug, dahinter die ASK als Fotoflugzeug und der Motorsegler. An einen Start ist aber trotzdem nicht zu denken – wegen der dichten Wolkendecke ist es noch so finster, dass die Cockpitinstrumente nicht mal zu erahnen sind und leichtes Nieseln setzt auch noch ein. Um 04:25 sind die Zeiger endlich so weit erkennbar, dass ein sicherer Start möglich ist – praktisch zeitgleich starten alle 4 Flugzeuge in den beginnenden Tag.
Gleich nach dem Abheben entschädigt ein unbeschreiblicher Anblick im Morgengrauen auf das hell beleuchtete Stockerau und die umliegenden Dörfer für das zeitige Aufstehen. Die bekannte Umgebung des Flugplatzes zeigt sich im frühesten Morgenlicht in ungewohnter, faszinierender Stimmung (die Fotos mit unseren lichtschwachen Digicams sind leider nix geworden).
Die Basis ist entgegen dem optischen Eindruck doch so hoch, dass ich erst in 1000m über Grund ausklinke und dann kommt das eigentlich Unglaubliche: ich finde ein schwaches Aufwindfeld und kann noch rund 50m weitersteigen. Als Ursache dafür kann ich mir nur die Kondensationswärme durch das leichte Nieseln vor dem Start vorstellen. Danach beginnt im immer heller werdenden Morgenlicht ein absolut ruhiges 20-minütiges Abgleiten, das lediglich durch eine mäßig turbulente Windscherung in 500m unterbrochen wird.
Landung kurz vor 05:00, Flieger einräumen, Hangartore schließen, Frühstück, Dusche und ab in die Arbeit – außer der Startliste gibt’s nix mehr als Hinweis auf die frühmorgendlichen Flugbewegungen. Der Arbeitstag war ein harter Kampf gegen den fehlenden Schlaf.
Rein nüchtern betrachtet war die ganze Aktion natürlich absolut sinnlos, dennoch waren alle Beteiligten restlos begeistert und werden sich noch lange an diese eindrucksvollen Flüge erinnern - Wiederholung im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen (aber bis dahin bitte Schorschi’s Geduld nicht überstrapazieren).






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» von Josef Reithofer